Grand Slam der Alpen / Österreich

Österreich: Enns, Lohbach und Zauchensee

Äsche, Bachforelle, Saibling und Regenbogenforelle an einem Tag? Das ist ein hohes Ziel! Das Team von "Faces of Flyfishing" hat sich dieser Aufgabe gestellt...

Fliegenfische Lohbach - Österreich, Hotel Gründlers
Am Lohbach schnappte eine Bachforelle, hier im Drill, dem Saibling die Nymphe vor der Nase weg. Die 50er Fario war der Auftakt und zugleich größter Fisch des Tages.

Die Sonne brennt auf unser Haupt hinab, während wir bis zu den Knien im lauwarmen Wasser der Flats stehen. Konzentriert halten wir Ausschau nach verräterischen Flossen die die Wasseroberfläche durchfurchen. Unser Ziel: Der Grand Slam, bestehend aus Bonefish, Permit und Tarpon. 

Doch was tun wenn man nicht gerade in der Karibik seine Gerte schwingt?

Diese Frage hat sich das Team von Faces of Flyfishing gestellt und hat seine ganz eigene Lösung zu diesem Thema gefunden: der Alpine Grand Slam! Die Idee war es, anhand der vorkommenden Salmoniden der Alpen, ein Grand Slam Äquivalent zu schaffen. So entschied sich das Team ins Salzburger Land zum Hotel Gründlers zu fahren! Ein Hotel wie aus dem Malbuch und wie gemacht für den Fliegenfischer. Neben wirklich schön ausgestatteten Zimmern, bietet das Hotel eine ganze Wellness  Oase! Ideal zum ausspannen nach einem langen Tag am Wasser. Oder wenn man den Ehepartner mal allein lassen will ;-) Das Essen ist wirklich phantastisch! Jeden Abend erwartet einen ein mehrere Gänge umfassendes Menü, das keinen Wunsch offen lässt! Vor oder nach dem Essen, kann man es sich in der urigen Wirtschaft das zum Hotel gehört gemütlich machen und seine Fliegen binden, was immer gerne gesehen ist und des Öfteren zu netten Gesprächen führt! 

Übernachtungen, Verpflegung und Tagesscheine können preiswert in der sogenannten Fischerpauschale gebucht werden. Doch bevor wir weiter vom Hotel schwärmen, kommen wir lieber zurück auf den Grand Slam!

Fliegenfischen im Zauchensee
Farbenfroh! Neben Forellen und Äschen war auch der Fang eines Saiblings Bestandteil des "Grand Slam"

Am ersten Tag wurden wir vom hauseigenen Guide "Freddy", ein waschechter Mann der Alpen, in Empfang genommen und wurden in die Gewässergrenzen und interessanten Streckenabschnitte eingewiesen. Der Enns Fluss machte einen recht guten Eindruck, obwohl auch er nicht vom "Begradigungswahn" der 50er Jahre verschont geblieben ist. Zum Glück gibt es jedoch einige passionierte Fliegenfischer, die größere Felsbrocken im Fluss verteilt haben, die den Fischen Struktur und Schutz bieten.

Der Lohbach war jedoch eine kleine Überraschung für uns. Mit ordentlich Anlauf hätte man hinüberspringen können, um mal eine Idee seiner Dimension zu vermitteln. Unsere skeptischen Blicke sind auch von Freddy nicht unbemerkt geblieben. Sogleich beruhigte er uns jedoch mit den Worten:"Verachtet´s mir den Lohbach nicht! Kommt´s, schaut´s euch an!"

Wir sind vor Erstaunen fast blind geworden... ein so zahlreiches Aufkommen von selbst großen Fischen haben wir nicht erwartet! Einfach phantastisch!

 

DER LOHBACH - EGAL OB WIEVIEL ES REGENET, ER IST IMMER KLAR

Nachdem wir die Einweisungsfahrt beendet hatten und uns einen Überblick verschafft hatten, wussten wir, wie unser Alpine Grand Slam aussehen sollte: Alle in den Gewässern des Salzburger Landes vorkommende Salmoniden! Ein recht hochgestecktes Ziel: Äsche,  Bachforelle,  Saibling und Regenbogenforelle. An einem Tag! 

Da wir vom Fischaufkommen des Lohbaches immer noch hin und weg waren, beschlossen wir dort unseren Anfang zu machen. Wie bereits erwähnt, ist der Lohbach tatsächlich ein kleiner Bach, jedoch mit glasklarem Wasser, sandigen Untergrund und schönem Wuchs an Wasserpflanzen. Und der große Vorteil neben dem hohen Fischaufkommen: Egal wie viel es regnet, der Lohbach führt immer glasklares Wasser!

Doch nun zu unserm ersten Fischtag!

Kurz bevor der Lohbach in die Enns mündet, führt eine kleine Fußgängerbrücke über ihn hinweg. Ein paar Meter Stromauf steht ein  kleinerer Baum. Wohl der einzige am ganzen Lohbach der den Fischen eine vermeintlich sichere Deckung gibt. Jedoch bietet er auch eine Chance zur verdeckten Annäherung an den Bach! Daniel nutze die Deckung des Baumes um einen Blick auf seine Beute werfen zu können. Beim Blick durch das Geäst konnte er ca. zehn Fische ausmachen. Unter anderem konnte er einen stattlichen Saibling von ca. 35cm ausmachen, den er auch angeworfen hat. Präzision war gefragt, denn der erste Fisch will wohl überlegt sein. Zerstört doch die erste Flucht die komplette Stelle. Daniel kroch zurück und etwas stromab, um die Fische nicht zu vergrämen. Er schätzte kurz die Tiefe und Strömungsgeschwindigkeit ab und warf seine Caddis Nymphe ungefähr fünf Meter oberhalb des Saiblings in den Lohbach. Seine Einschätzung war erstaunlich präzise! Etwa 50 cm vor dem Saibling erreichte die Nymphe die Richtige tiefe und man konnte dank des klaren Wassers genau sehen, wie sich der Saibling ganz leicht nach links verschoben hat. Er hat ganz offensichtlich die Nymphe erspäht und machte sich bereit sie mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Nymphe trieb auf den Saibling zu und man spürte Daniels wachsende Anspannung förmlich.

"JEDER FISCHER KENNT DIESEN ZUM ZERSPRINGEN SPANNENDEN AUGENBLICK, IN DEM DAS HERZ BIS ZUM HALS SCHLÄGT UND DROHT HERAUSZUSPRINGEN."

 

Daniel hielt spürbar die Luft an, denn gleich würde sich herausstellen, ob der Saibling die Nymphe nimmt oder verschmäht. In dem Moment als der Saibling das Maul öffnete, geschah das unfassbare. Aus unserer Warte nicht einsehbar, lauerte eine stattliche Bachforelle, gut versteckt unter Wurzelwerk, auf leichte Beute. Was soll man sagen... Nicht nur der Saibling fand Gefallen an der Nymphe! Wortwörtlich vor der Nase, schnappte sich die Bachforelle Daniels Nymphe weg! Wie in einer Explosion stobten alle Fische im Umkreis davon. Wie erwartet...  Daniel rief sofort nach Damir, der nicht recht glauben konnte was da gerade geschehen war! Daniel schilderte aufgeregt was da gerade passiert war und Damir stieg unterhalb von Daniel ins Wasser, um falls nötig, mit dem Kescher zu unterstützen. Nach kurzem aber heftigen Drill, landete Daniel eine 50er Bachforelle! Der größte Fisch des gesamten Trips!


Kein Äschen in Sicht

Saiblin Fliegenfischen
Eine wunderschöne Äsche aus der Enns

Nach dem Zurücksetzten dieses wunderschönen Fisches, machte sich das Gespann wieder an die Arbeit. Da die Stelle vorerst nicht mehr zu gebrauchen war, haben sich beide etwas stromauf verschoben. Aufgrund mangelnder Deckung, des glasklaren Wassers und der geringen Größe des Gewässers, blieb nur eine Möglichkeit erfolgreich zu sein: Indianerstyle flyfishing. 

Ein etwas merkwürdig anmutender Anblick: Zwei Kerle auf dem Bauch in Richtung Bach kriechend und sich nur flüsternd verständigend. Jedoch gab ihnen der Erfolg mehr als Recht! Saiblinge folgten auf Regenbogenforellen, denen ihrerseits Bachforellen folgten. Allesamt wunderschön gezeichnete Fische, zwischen 20 und 40cm.

Doch zu unserm Alpinen Grand Slam fehlte uns noch ein Kandidat... Die Äsche! Zumindest im Lohbach wollte sich keine einstellen...Und erspähen konnten die beiden ebenfalls keine...

 

Da davon auszugehen war, das sich keine Äschen im Lohbach befanden, ging Damir in Richtung Enns und beäugte den Fluss erstmal eingehend. Daniel gesellte sich zu ihm und beide redeten kurz über den Fluss. Stellenweise leider stark kanalisiert, jedoch mit absolut reinem, glasklaren Wasser und blankem Kiesgrund ohne Bewuchs! Damir wollte es unbedingt versuchen, Daniel schien jedoch nicht all zu enthusiastisch und entschied sich erstmal Damir bei seinem Werk zuzuschauen.

Wie bereits erwähnt haben die hiesigen Fliegenfischer Felsen und Steinbrocken in den Flusslauf gewuchtet um den Fischen ein angenehmeres Habitat zu schaffen. Genau auf diese Stellen hatte es Damir abgesehen. Er knüpfte eine kleine Nymphe die er selbst kreiert hatte, mit rosa Thorax, an das Vorfach und begann systematisch diese Stellen abzufischen. Es hat nicht lange gedauert, als er den Anhieb gesetzt hat und ein stattlicher Fisch seine Rute krümmte. 

 

Endlich, der Alpine Grand Slam

ZAUCHENSEE - BEI ALL IHREN REISEN, WURDEN DIE BEIDEN NOCH NIE ZEUGEN SOLCH WUNDERSCHÖNER FISCHE!

Beim Anblick des Drills fanden auch Daniels Lebensgeister wieder zu ihm zurück. Er rannte von der Brücke herunter und befreite hastig seine Kamera im Rennen aus seinem Rucksack. Als er schließlich zu Damir aufschloss, konnte er mit ansehen, wie er seine Beute kescherte. Eine wunderschön gezeichnete, hell gefärbte Äsche! Perfekt an den Untergrund angepasst, absolut nicht auszumachen wenn sie über dem hellen Kiesgrund steht. Ein Wunderschöner Fisch! Nach einem kurzen Fototermin, wurde die Äsche wieder in ihr Element entlassen. Auch Daniels Jagdinstinkt war wieder entfacht und er machte sich einige Meter stromauf ebenfalls daran, eine Äsche zu überlisten. Auch Er entschied sich dafür, nahe den Felsen zu fischen. Er beförderte seine Nymphe zwei Meter vor einen dieser Felsbrocken, damit die Strömung die Nymphe beim umströmen des Felsens in die Tiefe ziehen konnte. Dank seiner Jahrelangen Erfahrung, dauerte es tatsächlich nicht lange bis sich Erfolg einstellte. Bereits nach der dritten Drift, konnte auch Daniel eine wunderschöne Äsche landen. Nach dem komplettieren des Alpinen Grand Slams und ein paar weiterer schöner Fische, senkte sich die Sonne langsam gen Horizont. Die golden Hour. Manchmal eine Sternstunde für uns Fliegenfischer! Da fiel den beiden ein, dass sie ja ebenfalls Zugang zum Zauchensee hatten! Also auf ins Auto und kurz die 30 min den Berg hinauf gefahren. Der Zauchensee ist während des Winters ein phantastischer Skiort und war zudem vor einigen Jahren sogar olympischer Austragungsort. Im Sommer jedoch eine Geisterstadt. Dies tat dem See allerdings keinen Abbruch! In einer wunderschönen Kulisse gelegen und mit kristallklarem Wasser, beherbergt dieser See, neben Saiblingen und Forellen, sogar Äschen!

Jedoch sind die wahren Perlen in diesem See, die Saiblinge! Eine fast surreale Färbung, so leuchtend das man schwören könnte, das sie in der Dunkelheit der Nacht einem den Weg leuchten könnte! 

Fliegenfischen auf Saibling
Wunderschöner Saibling aus dem Zauchensee

Nachdem das Duo einige dieser wahrlich erstaunlichen Fische fangen durften, entschieden die beiden sich dann aufzuhören, als es nicht mehr schöner werden konnte! Außerdem wurde bald das Essen serviert und verehrte Leser, dieses Essen wollen sie sich wirklich nicht entgehen lassen! So sehr die Saiblinge des Zauchensees ein Augenschmaus waren, so waren die Gerichte des Gründlers der reinste Gaumenschmaus!

 

..."In diesem Sinne möchten wir zusammenfassend sagen, dass das Hotel mit seinen vielfältigen Gewässern und seiner phantastischen Ausstattung und Service immer(!) ein Reise wert ist und auch Nicht-Fliegenfischern mehr als einfach nur gerecht wird!"

 

 

Ihr Faces of Flyfishing Team

 

Text & Bild: Daniel Jertz und Damir Dobric

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