Die Träne der Alpen - Ein Tag an der Torrener Ache in Österreich

Die reinste Odyssee nahmen Damir Dobric und Daniel Jertz auf sich, um an dieses Gewässer zu gelangen! Und das alles, nur um einen Tag lang zu fischen…

Fliegenfischen Karten Torrener Ache
„Eine Landschaft wie aus dem Modellbaukasten…“ Traumhaft! Die Torrener Ache schlängelt sich durch eines der schönsten Täler Österreichs.

Irgendwie lief es nicht.

Noch nie fiel es uns so schwer, eine Tageslizenz zu erstehen!

Zum Schluss war es die schiere Verzweiflung, die uns über zwei Stunden lang quer durch das Salzburger Land trieb, und uns das Gefühl gab, in einem Hamsterrad zu stecken!

Zum x-ten Mal an diesem Tag fuhren wir Richtung Golling - und im Hotel Lisa erhielten wir dann doch noch unsere Lizenzen…

Mit deutlich besserer Laune, wir hatten die Lizenzen in der Tasche und die Fliegenruten im Kofferraum, fuhren wir los, überquerten die Salzach und uns war klar, dass dieses riesige Tal vor uns der Ort sein sollte, der den Flusslauf beherbergt, nachdem wir förmlich lechzten: die Torrener Ache!

Kurz darauf führte uns die asphaltierte Straße direkt an den Flusslauf. Für einen Moment stockte mein Herzschlag, nur um dann mit Maximal-Puls zu hämmern! Was ich sah, war fast unbeschreiblich! glasklares Wasser, weiße Stein, eingebettet in feinem, weißen Kies. Schwärme von Sedges schwebten in der Luft, die Sonne strahlte die Steilwände zu beiden Seiten an. Ein Fluss, gesäumt von einer majestätischen Landschaft, fast wie aus dem Modellbaukasten. Es geht wohl kaum schöner! Und dazu diese wunderschönen Fische! Der Herrgott muss uns Fliegenfischer lieben, wenn er uns so etwas zuteil werden lässt…

„Die Torrener Ache lässt keinen Wunsch offen…“

Fliegenfischen im Salburger Land an der Torrener Ache
Auch diesen Slalom-Parcours für die Nymphe finden Sie an der Torrener Ache. Die acht Kilometer lange Strecke bietet also Abwechslung.

EIN FLUSS MIT VIELEN SCHÖNEN GESICHTERN…

Die Torrener Ache schlängelt sich acht Kilometer lang, zwischen zwei Bergmassiven, in Richtung Salzach und man kann sich einfach nicht vorstellen, wie oft dieser wunderschöne Fluss sein Gesicht ändert! Mal fließt er in kleinen, flachen Rauschen, die sich in Pools ergießen, um dann wieder in breite Rieselstrecken Überzugehen. Dann wieder quetscht sich die Torrener Ache durch eine kaum begehbare Schlucht, in der enorme Felsbrocken in und am Fluss liegen, und bildet phantastische Pools. Die Torrener Ache ist ein Fluss, der keine wünsche offen lässt!

Sie haben Lust auf Abenteuer und anspruchsvolles Fischen? Dann nichts wie ab in die Schlucht! Sie ist schwer begehbar, und die starke Strömung erfordert können, wenn man die Fliege richtig präsentieren will. Oder doch lieber entspanntes Werfen und bequemes Fischen? Auch fein! Das können Sie im unteren Teil, gleich bei der ersten Brücke, direkt vom Ufer aus. Oder Sie fischen von einer der großflächigen Kiesbänke, auf der selbst ungeübte Werfer gut klarkommen. Und wie sieht es mit dem Fischen aus?

Der Bestand ist wirklich sehr gut! Von Brut bis kapitalen Fischen ist alles vorhanden! Je näher man der Quelle kommt, die im übrigen sehr viel Wasser bringt, desto mehr nimmt die Fischdichte naturgemäß ab. Doch auch im Oberlauf ist es möglich , in einem der vielen Pools größere Fische zu überlisten.

Die Torrener Ache im Salzburger Land

WIE IST UNSER TAG AM WASSER IM DETAIL VERLAUFEN?

Nachdem wir, wie bereits erwähnt, eine zum Haare raufende Odyssee hinter uns gebracht hatten, kamen wir mittags am „Bärenhof“ an.Weiter kommt man mit dem Auto nicht stromauf. Für Naturfreunde ist dieser Parkplatzeine klare Empfehlung, die Kulisse ist bezaubernd!

Wir haben schon viele Flüsse befischt (und noch mehr gesehen), aber dieser Anblick hat ein Zittern in den Händen hervorgerufen! Man kommt an ein neues Gewässer, stellt hastig die Ausrüstung zusammen und will schnell die Fliege ins Wasser bringen. Und dann diese unbeschreibliche Hoffnung und Zuversicht die im Wurf steckt…!

Das Gerät war gerade montiert, da schaffte es die Sonne endlich, sich über die Berge zu stemmen. 12 Uhr 30! Das gab einem eine Idee davon , wie steil und hoch die Berge zu beiden Seiten der Torrener Ache sind.

Von der Brücke am Bärenhof konnten wir eine lange und tiefe Rinne erspähen. Da keine steigenden Fische zu sehen waren, setzten wir auf kleine Nymphen. Wir wurden vorgewarnt, dass die Fische außerordentlich gut an den Untergrund angepasst und daher schwer zu erkennen seien. Was sich bestätigte! Von der Brücke aus war kein Fisch zu erkennen, doch schnell bekam ich einen Biss. Leider verlor ich den Fisch - und die nächsten beiden ebenso! Dennoch ein gutes Zeichen, zumal „die dreisten Drei“ von der Größe her nicht übel waren…

Ein paar Augenblicke später zappelte eine schöne Regenbognerin an der Rute meines Freundes, ein stattliches Exemplar!

Fliegenfischen Torrener Ache

UNTERHALB DER BRÜCKE IST DIE FISCHDICHTE HÖHER

Da wir viel vom Fluss sehen wollten, entschlossen wir uns , stromauf zu wandern und nur die vielversprechenden Spots zu befischen. Ein schöner Pool lag direkt vor uns, ich pirschte mich heran und bot meine Nymphe etwas lebhafter an. Sofort konnte ich eine wunderschöne, sehr helle Bachforelle überzeugen!

Fischend und wandernd gelangten wir schließlich zur Quelle. Ein par schöne Fotos und dann wieder stromab - wir hatten ja noch reichlich Kilometer zu erkunden…

Auf dem Weg nach unten, gelangten wir in eine Schlucht mit großen Felsen in und am Fluss. Ein wunderschöner Pool übertraf den nächsten an Schönheit! Kristallklares Wasser, nur an tiefen Stellen mit einem leichten Türkis-Stich, umspülte die Felsbrocken.  Auch hier versuchten wir unser Glück, jedoch ohne Erfolg. Doch wir sind uns sicher, hier muss was gehen! Wenn Sie an die Torrener Ache kommen, sollten Sie es an dieser Stelle einmal versuchen. Und so stromerten wir den Fluss entlang - bis wir an jener Brücke angelangten, in deren Nähe Familien mit Ihren Kindern am Ufer spielten. Natürlich warfen die Kinder Steine ins Wasser. Macht ja nichts, wer würde seinen Kindern schon das Werfen von Steinen verbieten…

Regenbogenforelle aus der Torrener Ache

Als wir von der Brücke in den tiefen Pool schauten, schoss der Puls durch die Decke! Forellen und Äschen in Massen! Und darunter einige echte Brocken! Wir fischten und konnten an dieser Stelle einige Forellen überlisten, jedoch keine einzige Äsche! Was wir auch versuchten, die Äschen ignorierten völlig teilnahmslos jede unserer Nymphen - keine Chance!

Die Forellen immerhin verschmähten unsere Nymphen nicht und Solingen wir wirklich gut! Diese Brücke ist gewissermaßen die Trennlinie zwischen der oberen Torrener Ache und dem unteren Teil, der deutlich mehr Fische beherbergt, so lautete der Hinweis des damaligen Pächters im Hotel Lisa, der sich als absolut korrekt herausstellte. Von der Brücke abwärts konnten wir einen deutlichen Anstieg der Fischdichte bemerken! in einigen Rinnen und Pools konnten wir mehrere Fische überlisten. Ganz im Gegensatz zu den Pools in der Nähe des Bärenhofs, doch schienen diese aggressiv von jeweils einem „Hausbesitzer“ verteidigt worden sein.

Auf der unteren Strecke ließen wir kaum einen Pool unbefischt. Und was soll man sagen? So gut wie jeder Pool, jede verdächtige Stelle, beherbergte schöne Fische! Wir erlebten eine faszinierende Fischerei!

Fliegenfischen Torrener Ache

NOCH EIN KURZER HALT AM WUNDERSCHÖNEN SEE…

Es war mittlerweile 17 Uhr, und die Sonne hatte sich bereits hinter dem gegenüberliegenden Massiv versteckt, doch das hat uns nicht gestört.

Es war mittlerweile 17 Uhr, und die Sonne hatte sich bereits hinter dem gegenüberliegenden Massiv versteckt, doch das hat uns nicht gestört. Im Halbschatten fischten wir bis zur Holzbrücke an der Bluntaumühle hinab. Dann zogen Wolken auf und uns wurde bewusst, das wir etwas Gas geben mussten. Es wurde verdammt schnell dunkel - und der Weg zum Bärenhof, wo ja unser Wagen stand, war nicht gerade kurz…

Auf dem Weg kamen wir unverhofft an einem wunderschönen See vorbei. Natürlich musste kurz halt gemacht und genauer hingeschaut werden, ob da nicht Fische ihre Bahnen ziehen. Und so war es auch! Stattliche Exemplare, die sich überhaupt nicht beeindruckt von unserer Anwesenheit zeigten.Ob sie wussten , dass wir ihnen nicht nachstellen durften, da die Tageskarte diesen See nicht mit einschloss? Zeit hatten wir eh keine, da wir immer noch zum Auto mussten und heller wurde es auch nicht…

Stillschweigend schritten wir unseres Weges nebeneinander her. Weder der eine noch der andere spürte das Verlangen, die zauberhafte Stille zu stören, die nur kurz durch das Geräusch unserer Schritte gebrochen wurde. Unsere Beine bewegten sich im Gleichschritt und auch unsere Gedanken schienen sich zu gleichen: Wir kommen wieder!

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